Hoorn. (20 km) Bei einem Besuch in Hoorn spürt man es sofort:
Hoorn pflegt seine Vergangenheit, hat den Blick aber auch auf das 21.
Jahrhundert gerichtet.
Die gute Erreichbarkeit durch die Nähe zu Amsterdam und dem Flughafen Schiphol und die herrliche Lage am See Markermeer verleihen Hoorn alle Vorzüge, die eine Stadt zu einem beliebten Wohn-, Arbeits- und Erholungsort machen.
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Blühende Handelsstadt
Im so genannten Goldenen Zeitalter ließ sich die
Vereinigte Ostindienkompanie unter anderem auch hier nieder und Hoorn
wurde eine blühende Handelsstadt. Hunderte von Schiffen aus Hoorn fuhren über die
Weltmeere und kehrten reich beladen mit Handelsware heim. Gewürze wie
Pfeffer, Muskatnuss, Nelken und Muskatblüte wurden mit hohem Gewinn
verkauft. Der Handel und die Schifffahrt machten die
unternehmenden Bürger von Hoorn weit über die Landesgrenzen hinaus
berühmt.
Der Entdeckungsreisende Willem Cornelisz Schouten
trotzte schweren Stürmen und umrundete im Jahre 1616 den südlichsten
Punkt Südamerikas. Zu Ehren seiner Geburtsstadt nannte er ihn Kaap
Hoorn.
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Fischerstädtchen
Nach der französischen Vorherrschaft brach eine
Zeit an, in der sich die Stadt allmählich vom Meer abwandte und zu
einem Marktzentrum des Landbaugebiets Westfriesland entwickelte. Marktkaufleute und Ladeninhaber spezialisierten
sich auf den Handel mit Molkereiprodukten und landwirtschaftlichem
Saatgut. Mit dem Bau von Eisenbahnlinien und Straßen Ende
des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt zu einem gut erreichbaren Zentrum im Netz der Städte und Dörfer in Noord-Holland. Im Jahre 1932 stellt man den Abschlussdeich fertig und damit war Hoorn kein Seehafen mehr. |
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Gartenbaukultur
In den Sechzigerjahren wurde Hoorn von der
Regierung zum Entlastungsgebiet für die übervolle Randstad, den
Ballungsraum im Westen der Niederlande, erklärt. Zehntausende von
Amsterdamern tauschten daraufhin ihre enge Wohnung gegen ein Haus mit
Garten in den Erweiterungsgebieten von Hoorn ein.
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Harmonisches Ganzes
Nicht nur am Stadtrand entstehen neue Wohngebiete,
auch unmittelbar in der Innenstadt und daran angrenzend werden neue
Wohnungen gebaut. Die Apartments rund um den Karperkuil
beweisen, dass durch Neubau in einem historischen Gebiet ein überraschendes
und harmonisches Ganzes entstehen kann. Schüler aus den Dörfern und Städten
Westfrieslands, aber auch von außerhalb der Region besuchen in Hoorn
eine weiterführende oder berufsbildende Oberschule. Das
Sandberginstitut, die Einrichtung für
postgraduale Kurse der Amsterdamer Rietveldakademie, ist in der Kunst-
und Kulturstadt Hoorn genau am richtigen Ort. Darüber hinaus bieten die Industriegelände
zahlreichen Unternehmen aus der Region einen Standort.
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Kunst und Kultur
Zu den berühmtesten Denkmälern gehören Gebäude,
die an den beiden ältesten Plätzen der Stadt stehen, dem Roode
Steen und dem Kerkplein. In der von Hendrick de Keyser 1609
am Roode Steen errichteten Waage wurde bis zu Beginn des letzten
Jahrhunderts Käse gewogen. Gegenüber befindet sich der mit Löwen und
Stadtwappen geschmückte, farbenfrohe Giebel des aus dem Jahre 1632
stammenden Statencollege, dem ehemaligen Sitz de
Regionalverwaltung. Das Gebäude beherbergt heute das Westfriesische
Museum, in dem das Kulturerbe des Goldenen Zeitalters ausgestellt wird. Der britische Schriftsteller Aldous Huxley stattete
dem Museum Anfang des letzten Jahrhunderts einen Besuch ab und brachte
seine Faszination angesichts der bunten Sammlung zum Ausdruck, die in
den 25 Zimmern und Sälen ausgestellt wird.
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Braune Flotte
Jetzt wird es als Ausstellungsraum für Werke von Künstlern
aus dem ganzen Land genutzt. Das Pakhuis in der Straße Onder
de Boompjes, das in den Zeiten der Vereinigten Ostindienkompanie als
Gewürzspeicher diente, ist heute ein wichtiges Podium für das
Amateurtheater. Die Denkmäler von Hoorn sind weit über die
Landesgrenzen hinaus bekannt. Im japanischen Nagasaki Holland Village
wurden 16 denkmalgeschützte Gebäude aus Hoorn nachgebaut, unter
anderem der Hoofdtoren (Hauptturm) aus dem Jahre 1632, eines der
charakteristischsten Denkmäler der Stadt. Das Verteidigungsbollwerk bietet eine herrliche
Aussicht über den Hafen mit der braunen Flotte. Dort befinden sich auch die fahrenden Denkmäler,
die historischen niederländischen Fischerboote Schouw und Botter.
Sie bilden eine bleibende Erinnerung an die
nautische Vergangenheit der Stadt.
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Internationales Flair
Die Landschaft und das kulturhistorische Erbe sind
die Trümpfe der Stadt. Jährlich kommen etwa eine halbe Million
Tagesbesucher nach Hoorn. Im Sommer ziehen der Hafen und der See Markermeer
zahlreiche Wassersportler und Erholungssuchende an. Der Hafen hat sich
zu einem Wassersportzentrum mit internationalem Flair entwickelt und die
Zahl der Liegeplätze soll in Zukunft weiter ausgebaut werden. Die Umgebung von Hoorn bietet viele Fahrrad- und
Wanderwege, die quer durch die weite Polderlandschaft verlaufen. Sie führen
den Besucher über kleine Binnendeiche und an alten Dörfern vorbei oder
über den Omringdijk, den Deich, der einstmals das Land vor dem
Meer schützte. In Beemster Polder, der von der Unesco zum
Weltkulturerbe erklärt wurde, findet man noch die Sommerhäuser der
Hoorner Kaufleute aus dem 17. Jahrhundert. Aber trotz der ganzen landschaftlichen und
kulturhistorischen Pracht sind es doch letztendlich die Einwohner von
Hoorn selbst, die der Stadt ihre kulturelle und dynamische Ausstrahlung
verleihen und die für Erneuerung sorgen. Wer Hoorn einmal besucht hat, kommt bestimmt zurück! |
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